LENZROSEN . Die Wildarten – Schönheiten für jeden Garten von MATTHIAS THOMSEN

Über die Begeisterung für die gärtnerischen Gestaltungsmöglichkeiten mit Gartenhybriden der Lenzrose entfaltete sich bei Matthias Thomsen eine Faszination für die Wildarten. Daraus entwickelte sich ein jahrzehntelanges privates Projekt zur Erforschung der europäischen wilden Lenzrosen.

Dieses Buch beinhaltet die Ergebnisse zahlreicher Forschungsreisen zu über 500 Wildstandorten der Sektion Helleborastrum innerhalb der Gattung Helleborus, wobei Thomsen oftmals bisher bekannte Zuordnungen von Arten korrigiert, nachdem sich selten jemand derart intensiv mit deren Erforschung und der Dokumentation beschäftigt hatte.

Zunächst schreibt Thomsen über „Die Unübersichtlichkeit der Lenzrosenarten“. Als großes Problem erweist sich die große Variabilität der Pflanzengestalt, die besonders von Standort und Alter der Pflanzen bestimmt ist. In diesem Teil des Buches werden zunächst die verschiedenen Sektionen innerhalb der Gattung Helleborus einschließlich deren Verbreitung in Europa und die Morphologie der Lenzrosen beschrieben.

Bezogen auf die Helleborastrum-Arten erklärt Thomsen die Unterschiede von Struktur und Gestalt der verschiedenen Pflanzenteile sowie die differierenden Farbmuster der Blüten. Die Unterschiede werden mit vielen Fotos und schematischen Zeichnungen dargestellt und erklärt, wobei besonders die Lebensräume der Pflanzen auf die Formenvielfalt der einzelnen Pflanzenteile innerhalb der Arten Einfluss haben.

Der Begriff der Art bei den Lenzrosen – 2. Teil des Buches – ist nach wie vor vielfach unklar. Ursache dafür ist die strittige Abgrenzung der Arten, die auf der Vermischung unterschiedlicher Vorstellungen von dem Begriff „Art“ basieren. Es wird einerseits die Gruppe der biologischen Fortpflanzungsgemeinschaft als „Art“ bezeichnet, andererseits werden die Pflanzen aus taxonomischer Sicht als Arten definiert. Thomsen berichtet über die bisherige Praxis der Bestimmung und macht Vorschläge einer neuen, besser geeigneten Methode.

Eine angemessene Ordnung der Lenzrosen bedeutet zunächst, die primären und sekundären Abgrenzungskriterien zu beschreiben und festzulegen. Daraus ergibt sich eine Übersicht der morphologisch definierten Arten der Lenzrosen, wiederum gezeigt an zahlreichen Fotografien der t-Spezies, der taxonomischen Spezies, auch Morphospezies genannt.

Es folgt der 4. Teil über die Lenzrosenarten in Kultur mit Hinweisen zu Lichtbedarf, Bodenverhältnissen und die Möglichkeiten der Aufzucht aus Samen sowie der „Gartenwert“ der Lenzrosen-Arten. Auch über Krankheiten und Schädlinge ist geschrieben.

Den Abschluss bildet ein Abstract in englischer Sprache.

Dieses Buch ist für jeden, der sich für mehr als die Christrose zur Weihnachtszeit im Topf oder dem Auspflanzen danach im Beet interessiert. Es ist eine umfassende Monographie über Lenzrosen, speziell der Wildarten. Durch seine Jahrzehnte lange Forschung auf diesem Gebiet hat sich Matthias Thomsen zu einem der besten Kenner dieser Arten entwickelt und dazu beigetragen, die Systematik bei deren Bestimmung zu verbessern. Diese Ergebnisse sind im Buch zusammengefasst. Dabei ist es selbstverständlich, dass einige (wenige) Teilbereiche recht wissenschaftlich beschrieben werden. Überwiegend ist es jedoch interessierten Laien verständlich, weil neben dem Text zahlreiche Fotografien und etliche Grafiken das Wissen des Autors verständlich vermitteln.

– – – O – – –

Matthias Thomsen: Lenzrosen. Die Wildarten – Schönheiten für jeden Garten

Erschienen im Haupt Verlag, Bern (2022)

Hinterlasse einen Kommentar